30. Oktober, 18.15 – 19.45 Uhr, HSG, Raum A 023-003
Prof. Dr. Carolin Schurr, Ausserordentliche Professorin für Sozial- und Kulturgeographie, Universität Bern
Wenn ukrainische Leihmütter während des russischen Angriffskrieges Kinder für russische Paare austragen, Asylsuchende Frauen aus Eritrea drei Wochen nach Geburt ihres Babys „ausgeschafft“ werden oder palästinensische Frauen das Sperma ihrer inhaftierten Männer aus dem Gefängnis schmuggeln, wird deutlich, dass geopolitische Prozesse eng mit dem intimen Leben von Menschen verwoben sind.
Eine Reproduktive Geopolitik untersucht, welche Gruppen im Namen der zukünftigen Nation zum Kinderkriegen er- oder entmutigt werden. Der Zugang zu Reproduktionstechnologien und reproduktiver Gesundheit sagt viel darüber aus, wie viel Wert einem (zukünftigen) Leben innerhalb einer Nation zugeschrieben wird. Der Vortrag diskutiert anhand verschiedener Fallbeispiele die Kontinuitäten und Brüche zwischen einer traditionellen staatlichen Biopolitik und neuen Formen reproduktiver Geopolitik.