14. Oktober, 18.15 – 19.45 Uhr, HSG, Raum A 01-U201

M.A. Max Kanderske, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Science, Technology and Media Studies, Universität Siegen

Virtuelle Geographien – Eine Rundreise durch offene Spielwelten, erweiterte Realitäten und simulierte Räume

Medien wird traditionell ein destruktives Verhältnis zum Raum unterstellt: sie überwinden grosse geografische Distanzen, reduzieren den gesamten Planeten auf ein ‘globales Dorf’ oder – folgt man dem Medientheoretiker Paul Virilio – vernichten den Raum in dem Masse, in dem die Übertragungsgeschwindigkeit wächst. Dieser Sichtweise steht gegenwärtig ein anderer Eindruck entgegen: Anstatt die Kategorie des Räumlichen überflüssig zu machen, sind digitale Medientechnologien vielmehr Zentrum und Ausgangspunkt einer regen Raumproduktion und der damit einhergehenden Rede von virtuellen Räumen geworden. So überlagern in Augmented-Reality-Anwendunge virtuelle Orte die physische Umgebung der Nutzer, ‘digitale Zwillinge’ versprechen die präzise Simulation von Räumen zu (stadt)planerischen Zwecken, und in digitalen Spielen, die längst die Weitläufigkeit ihrer Spielumgebungen als Qualitätsmerkmal bewerben, werden in nie dagewesenem Umfang Räume durchmessen und Territorien kartiert und verwaltet.
Anhand einer Reise durch diese digitalen Räume zeigt Max Kanderske, dass ihre Hervorbringung vom Zusammenspiel situierter Medienpraktiken und materiellen (Infra)Strukturen abhängt: Virtuelle Geographien entstehen in Moment des Bedienens, Navigierens und Spielens.