Umweltwandel, Risiko und Lebensalltag in den Städten Ost- und Südafrikas

Prof. Dr. Fred Krüger, Universität Erlangen-Nürnberg

In den Städten des östlichen und südlichen Afrika vollzieht sich gegenwärtig ein außerordentlich dynamischer Transformations­prozess. Die Städte und ihre Bewohner sehen sich mit einer Vielzahl widersprüchlicher Phänomene des Wandels konfrontiert. Witterungsbedingte Extremereignisse (letztlich vom Klimawandel beeinflusst) sowie massive Umweltdegradation, Übernutzung natürlicher Ressourcen und Landreserven und ein teilweise exorbitantes Bevölkerungswachstum bilden ökologische, ökonomische und soziale Stressoren. Diese akkumulieren sich zu Risiken, welche die ohnehin schon prekäre Lebenssituation verwundbarer urbaner Bevölkerungsgruppen noch verschärfen. Auch Stadtverwaltungen und andere in die städtische Planung und das Stadtmanagement Involvierte sind betroffen, denn ihnen fehlen zunehmend die Ressourcen und Kapazitäten, um ihre Aufgaben hinreichend zu erfüllen.

Andererseits ist festzustellen, dass Stadtbewohner/-innen (die als Bürgerinnen und Bürger nur selten aktiv in Planungsprozesse eingebunden werden) zahlreiche kreative Lösungen entwickeln, um ihre Lebenswelten in der Stadt zu gestalten. Solchen innovativen Entwicklungen – gelegentlich bereits als spezifischer „afrikanischer Urbanismus“ oder gar als „Rogue Urbanism“ (abtrünniger Urbanismus) bezeichnet – wird bisher noch wenig Beachtung geschenkt. Der Vortrag lotet die Herausforderungen aus, mit denen sich die Bewohner/-innen der ost- und südafrikanischen Städte konfrontiert sehen, und zeigt an einigen konkreten Beispielen die spannenden Potenziale und kreativen Strategien an der Schnittstelle von Umweltwandel, „Recht auf Stadt“ und urbanem Lebensalltag auf.