2. Oktober, 18.15 – 19.45 Uhr, HSG, Raum A 023-003
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Martin Boesch, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeographie, Universität St.Gallen
Der Begriff “Geopolitik“ und geopolitische Bezüge haben eine bemerkenswerte Renaissance in Medien, Politik und Wissenschaft erfahren: Einmal geht es um eine “Neue Weltordnung“, um das Projekt “Seidenstrasse“, um Hegemonie und Pluralität, das andere Mal um die Verwerfungen am globalen Düngermittelmarkt. Und natürlich geht es auch um militärische Konflikte, sei es in der Ukraine, sei es um die Dominanz im südchinesischen Meer, zwischen China, Taiwan und Korea. In meinem Einführungsreferat werde ich die Entwicklung der geopolitischen Diskussionen von den Anfängen bis in die Gegenwart skizzieren, auf die wichtigsten Positionen eingehen und auch einige aktuelle Schauplätze kurz beleuchten. Dabei wird deutlich, dass die bisherige Aversion gegenüber der Geopolitik als Disziplin, als Thematik, überwunden und durch eine konstruktiv-kritische Haltung abgelöst werden muss. Die Globalisierung hat ihre Unschuld verloren und ist in die Phase der harten Auseinandersetzungen gelangt.